Windows XP ist tot - Es lebe XP
Mit Ablauf des 30. Juni 2008 hat der Redmonder Software-Riese Microsoft das Ende von Windows XP unabwendbar beschlossen. Zu diesem Termin wird das Betriebssystem unwiderruflich vom Markt genommen. Im Einzelhandel kann XP dann nicht mehr erworben werden und auf neuen Rechnern ist künftig kein vorinstalliertes XP mehr zu finden. Allerdings gibt es Auswege, die es vorläufig noch ermöglichen, eine legale Lizenz für die beliebte Software zu ergattern.
Nur ein knappes dreiviertel Jahr nach dem Flop "Windows ME" brachte der Redmonder Riese Microsoft im Oktober 2001 die nächste Windows-Generation auf den Markt: Das mit immensem Werbeaufwand angekündigte und mit Spannung erwartete Windows XP (Link: Die Geschichte von Windows XP).
Blickt man einmal auf die erste Zeit nach der Markteinführung des damals fast schon revolutionären Windows zurück und zieht Vergleiche zum Launch von Windows Vista, wird man erstaunliche Parallelen feststellen.
Ähnlich wie Windows Vista stieß "Windows eXPperience" zunächst auf Ablehnung bei vielen Anwendern. Da war die Rede von mangelnder Treiberunterstützung, schlechter Kompatibilität mancher Applikationen sowie von komplizierter Bedienung. Auch die damals neu eingeführte grafische Benutzeroberfläche "Luna" stand im Kreuzfeuer der Kritik. Wie im Falle des Vista-Aero-Design wurde "Luna" seinerzeit als Performancebremse bezeichnet.
Vergleichbar zu den Voraussagen zum Vista-Launch, gab es im XP-Jahr 2001 annähernd die gleiche Verunsicherung bei den PC-Nutzern, wenn es um die Frage nach der künftigen Verwendbarkeit der vorhandenen Hardwarekomponenten ging.
Schließlich gab es auch zu jener Zeit Stimmen, die sich vehement dafür aussprachen, Windows 98 und 2000 bis in alle Ewigkeit am Markt zu belassen.
Resümierend bleibt aus heutiger Sicht lediglich die Feststellung, dass XP nur deshalb als "kompatibler" gilt, weil die Hardwarebranche seit vielen Jahren Geräte und Treiber für dieses jetzt "angestaubte" Betriebssystem zur Verfügung stellt.
Das Aus für XP
Mit Ablauf des 30. Juni 2008 hat der Redmonder Software-Riese Microsoft das Ende von Windows XP besiegelt. Geht es nach den Wünschen des Konzerns, wird das Betriebssystem zu diesem Termin unwiderruflich vom Markt genommen. Im Einzelhandel kann XP dann nicht mehr erworben werden und auf neuen Rechnern ist künftig kein vorinstalliertes XP mehr zu finden.
Auch wenn Microsoft das gerne anders propagiert und die Verkaufsstatistiken für Windows Vista eine relativ positive Sprache sprechen, ist XP in Anwenderkreise noch immer der Favorit unter den Windows Betriebssystemen.
Schon im Vorfeld des herannahenden "Aus" für XP kam es immer wieder zu massiven Protesten der Nutzer und PC-Hersteller. In einer Flut von Beschwerden und Petitionen fordern XP-Nutzer auf der ganzen Welt das Fortbestehen von Windows XP.
Nichtsdestotrotz bleibt es beim Verkaufsende für XP im Juni. Dies bedeutet jedoch nicht zwangläufig, dass die XP-Ära damit endgültig beendet ist und Microsoft-Kunden nunmehr zu Windows Vista "gezwungen" sein werden.
Der Abschied von XP wird jedoch nicht so schnell vollzogen sein, wie sich das mancher Marketing-Mitarbeiter des Redmonder Konzerns vielleicht wünscht. Für den Handel und auch für den Anwender existieren einige Ausnahmen und Hintertürchen, die es erlauben, auch nach dem Stichtag auf legalem Weg an eine Lizenz für das anerkannt zuverlässige Betriebssystem zu gelangen.
Da sich so mancher PC-Hersteller vorsorglich mit XP-Lizenzen eingedeckt hat, ist davon auszugehen, dass noch geraume Zeit Rechner mit vorinstalliertem XP angeboten werden.
Vista kaufen, XP-Key als kostenlose Beigabe
Die vermutlich für Heimanwender interessanteste "Lücke" ist - man höre und staune - der Kauf einer Vista-Lizenz mit dem Recht auf Windows XP "abzusteigen".
Diese schon von je her in den Lizenzbedingungen der Vista-Spitzeneditionen Busines und Ultimate verankerte Möglichkeit wurde jetzt zum "Todestag" von XP wieder ans Tageslicht befördert.
Kein geringerer als Microsoft-Chef Steve Ballmer hat kürzlich in einem Interview noch einmal indirekt auf den "Downgrade-Paragraphen" hingewiesen. Sinngemäß sagte er "Kaufen Sie Vista und Sie bekommen XP geschenkt".
Wenn Sie also Windows Vista in der Business- oder Ultimate-Version erwerben, erhalten Sie gratis einen Produktschlüssel für XP Professional dazu.
Zwischenzeitlich sind nahezu alle Versandhändler dazu übergegangen ihren Kunden entsprechende Angebote zu offerieren. So können Sie bei den bekanntesten Häusern der Branche beispielsweise eine Vista Busines System Builder Edition inklusive XP Key bereits ab etwa 100,- Euro (zzgl. Versandkosten) bestellen.
Bitte übersehen Sie bei Ihrer Bestellung aber nicht, dass Sie lediglich den Installations-Code für eine Professional-Version von XP bekommen, zum Lieferumfang aber KEINE XP-Setup-CD gehört, die müssen Sie sich selbst beschaffen. Das Downgrade-Recht erlaubt es ein bereits vorhandenes XP-Installationsmedium zu verwenden und mittels des neuen Codes ein zweites Mal zu aktivieren.
Problematisch ist dieses Angebot also für Kunden, die nicht über ein XP-Setup-Datenträger verfügen. Diese sind nämlich – trotz des legal erworbenen Installations-Codes – gezwungen sich eine Kopie der XP CD-Rom auf illegalem Weg zu besorgen.
Angesicht dieser Einschränkung ist die Downgrade-Möglichkeit für viele Interessenten eine wertlose Option.
Darüber hinaus ist es nach den Microsoft-Bestimmungen nicht erlaubt eine auf diesem Weg erworbene XP-Lizenz neben der gleichzeitig gekauften Vista-Lizenz zu verwenden. Sie müssen sich also für eines der Betriebssysteme entscheiden und dürfen nicht etwa XP auf den Notebook und Vista auf dem Desktop-PC einsetzen.
Geschäftemacherei mit dem Downgrade
In einigen Medienberichten wird zwischenzeitlich geschildert, dass der eine oder andere größere Hardwarehersteller plant, interessierte Anwender für den Downgradeservice kräftig zur Kasse zu bitten.
Dies wird allerdings bislang von den bekanntesten Unternehmen der Branche dementiert. Mehrkosten würden lediglich dann entstehen, heißt es, wenn ein Kunde auf eine höherwertige Vista-Edition aufrüsten müsse, um die von Microsoft erlaubte Downgrade-Option nutzen zu können.
Darüber hinaus berechnen manche Firmen dem PC-Käufer einen geringen Obolus, wenn dieser den Downgrade nicht selbst vornehmen möchte und XP Professional ab Werk vorinstallieren lässt.
XP auf "Billig-Rechnern"
Auf Ultra-Low-Cost-PCs sowie auf den immer beliebter werdenden Mini-Notebooks (Artikel-Link) der sogenannten EEE-Klasse wird es auch weiterhin Windows XP geben.
Auf diese relativ dürftig ausgestatten Rechenknechten läuft Windows Vista entweder gar nicht oder nur sehr eingeschränkt.
Um zu verhindern, dass diese Rechner des unteren Preissegments mit einem Linux-Betriebssystem ausgestattet werden, will Microsoft für diese Geräte weiterhin OEM-Versionen von Windows XP an die Hersteller abgeben.
Allerdings ist die Erlaubnis XP auf den preisgünstigen PCs zu installieren an knallharte Vorgaben aus Redmond gebunden:
So darf XP nur auf Systemen mit einem Display von maximal 10,2 Zoll sowie einer Festplatte mit einem Fassungsvermögen von höchstens 80 Gigabyte installiert werden. Darüber hinaus darf in den Geräten nur ein Prozessor-Herz schlagen, dessen Taktfrequenz 1 GHz nicht überschreitet.
Unbestätigten Insiderinformationen zufolge sollen jedoch bereits Ausnahmeregelungen für die von AMD und Intel geplanten neuen CPU-Generationen diese Geräteklasse in Vorbereitung sein.
Windows XP für die kleinen Rechner soll zunächst bis in das Jahr 2010 erhältlich sein.
Ganz gleich, auf welchem Weg Sie eine XP-Lizenz erwerben, wichtig ist, dass Microsoft dieses Betriebssystems auch in den kommenden Jahren durch regelmäßige Sicherheitskorrekturen und Fehlerbereinigungen unterstützt.